Besonders faszinierend – die Höhle von Altamira
Wer in Spanien in der Nähe der Altamira Höhle seinen Ferienhaus Urlaub verbringt, sollte sich einen Besuch bei diesem Highlight nicht entgehen lassen! In Nordspanien gehört sie zu den absoluten „Must Sees“ der Region: die Höhle von Altamira.
Sowohl die Höhle als auch die sich in ihr befindlichen Malereien wurden mittlerweile zum Weltkulturerbe erklärt.
Im Inneren befinden sich mehr als 900 Bilder, die zu einem großen Teil etwa 14.000 Jahre alt sind. Sie wurden vorwiegend aus Ritz- und Kohlezeichnungen gefertigt. Einige der Darstellungen sind auch mit Farbe ausgemalt. Weitere Materialien, die hier zum Einsatz kamen, sind unter anderem Holzkohle, schwarze Manganerde und Ocker. Letzterer wurde damals getönt, um möglichst viele verschiedene Farbtöne zu erhalten.
Die fertige Farbe wurde dann mit Federn, Farbstiften und Röhrenknochen auf die gewünschten Stellen aufgetragen. Für die „Feinarbeit“ wurden anschließend die Finger benutzt, um die Figuren zu gestalten. Diese wurden mit einer enormen Sorgfalt bedacht. Unter anderem sind Hirsche, Hirschkühe, Pferde und Wildschweine zu sehen.
Auch wenn man schon viel über die Altamira Höhle herausfinden könnte, ist noch nicht abschließend geklärt, weshalb die Zeichnungen überhaupt erstellt wurden. Fest steht jedoch, dass sie zu den ältesten Höhlenmalereien der Welt gehören.
Interessante Hintergrundgeschichte: entlaufener Hund führt Menschen zur Altamira Höhle
Hätte der Jäger Modesto Cubillas im Jahre 1869 seinen Hund nicht verloren, dann wären die Höhlenmalereien von Altamira vielleicht bis heute unentdeckt geblieben. Das Tier verlief sich nämlich damals genau in dieser Höhle.
Der Jäger informierte daraufhin Don Marcelino Sanz de Sautuola über seinen faszinierenden Fund. Es dauerte nicht lange, bis beide dann am Höhleneingang standen und die Höhle besichtigten. Da der Eingang bis zu diesem Zeitpunkt verschüttet war, konnte man sich sicher sein, dass das Areal seit Tausenden von Jahren nicht mehr betreten worden war.
In den 1860er Jahren wurde jedoch zwar die Höhle, aber nicht die sich in ihr befindlichen Malereien entdeckt. Diese hatten erst etwa zehn Jahre später ihren „großen Auftritt“. Auch dieses Mal brauchte es wieder ein wenig Schicksal, um zu diesem Geheimnis vorzudringen. Dieses Mal half de Sautuolas Tochter Maria weiter. Ohne sie wären ihrem Vater vielleicht nie die einzigartigen Kunstwerke an den Wänden aufgefallen.
De Sautuola hatte längst seine Leidenschaft als Hobbyarchäologe entdeckt und begann sofort mit diversen Ausgrabungen. Diese brachten jungpaläolithische Werkzeuge zu Tage, die mindestens so alt sein mussten, wie die Zeichnungen an den Wänden.
Um vollkommen sicher zu sein, ließ er seinen Fund noch einmal wissenschaftlich untersuchen. Hier wurde das Alter der besagten Werkzeuge schlussendlich bestätigt .
Viele zweifelten an der Echtheit der Höhlenmalereien
Voller Freude und Enthusiasmus ließ de Sautuola seine Entdeckungen publik machen. Die anerkannten Fachleute jener Zeit waren aber nicht direkt überzeugt von der Echtheit der Entdeckung und des Alters.
De Sautuola hatte in diesem Zusammenhang einfach das Pech, dass seine Wandmalereien die ersten waren, die jemals entdeckt wurden. Oder anders: niemand hatte jemals zuvor Wandmalereien aus dem Jungpaläolithikum gesehen. Man hatte eben keine Vergleichsoptionen.
Der Entdecker sollte erst mehr als 20 Jahre später seine längst fällige Anerkennung erhalten. Im Jahre 1901 wurden ähnliche Höhlenmalereien in den französischen Höhlen Font-de-Gaume und Les-Eyzies-de-Tayac-Sireuil bei Dordogne gefunden.
Es gab daraufhin sogar Wissenschaftler, die sich offiziell für ihre Behauptungen entschuldigten.
Touristen entdecken die Höhle von Altamira
Das beschauliche Örtchen Kantabrien hatte nun eine Sehenswürdigkeit mehr.
Weltweit kamen die Menschen, um die alten Malereien zu bestaunen. Ihre Atemluft sorgte jedoch dafür, dass die Malereien Schimmel ansetzten und in Gefahr gerieten. Zwischen 1977 und 1982 war der Zugang für die Öffentlichkeit daher untersagt.
Damit die Höhle dennoch besucht werden konnte, wurden dann die Besucherzahlen begrenzt und es war möglich, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Hier galt es dann, ein „wenig“ Geduld einzuplanen. Denn: die Wartezeit konnte mehrere Jahre betragen.
Obwohl die Besucherzahl streng limitiert wurde, sorgte auch die verringerte Atemluft zu einer Vermehrung des Schimmels an den Wandmalereien. Dieser griff die Farbe an und zerstörte nach und nach die Kunstwerke.
Um die Malereien dauerhaft erhalten zu können, wurde die Höhle 2002 komplett gesperrt. Eine Nachbildung der Originalhöhle und der dazugehörigen Malereien wurde 2001 nachgebaut und um ein zusätzliches Museum ergänzt. Doch damit ist die Geschichte der Altamira Höhle noch lange nicht zu Ende erzählt.
Höhlenbesichtigungen sind wieder möglich
Nach langer Überlegung und auf der Basis eines ausgeklügelten Konzepts, dürfen Touristen mittlerweile (seit 2015) die Altamira Höhle wieder besichtigen.
Die Regeln sind streng und werden, im Namen der Kunst und Geschichte, genauso streng eingehalten.
Pro Woche dürfen nur maximal fünf erwachsene Personen die Höhle betreten. Hierbei müssen dann Overall und Maske getragen werden.
Ein Tourguide führt die Personen anschließend für etwas mehr als 35 Minuten durch die 270 Meter lange Höhle, in der die Wandmalereien im Original bestaunt werden können.
Heutzutage gibt es übrigens keine Wartelisten mehr. Vielmehr wird gelost, wer an der Reihe ist. Jeder der sich am Tourentag im jeweiligen Zeitraum im Nationalmuseum von Altamira anmeldet, kommt in den Lostopf und hat die Chance darauf, 14.000 Jahre alte Geschichte zu bewundern.
Wer sich ein Ferienhaus in Spanien gemietet hat und sein Glück versuchen möchte, muss schlussendlich nur noch berücksichtigen, dass die Teilnehmer der Tour mindestens 16 Jahre alt sein müssen.