Wer hat eigentlich das Speiseeis erfunden?
Spätestens dann, wenn die Temperaturen steigen, haben viele Menschen Lust auf ein leckeres Eis. Hierbei handelt es sich definitiv um mehr als nur einen Trend – und das nicht nur im Zusammenhang mit einem entspannten Urlaub im Ferienhaus in Italien, sondern auch zuhause. Heutzutage gibt es über 500 verschiedene Eissorten!
Neben den klassischen Sorten Vanille, Schokolade und Erdbeere stehen auch Tintenfischtinte, Hummer, Cheeseburger und „Schlumpf“ auf der Liste. In England gibt es auch die Eissorte „Viagra“. Sie ist so blau wie die berühmte Pille, schmeckt nach Champagner und enthält sogar 25 Milligramm des potenzsteigernden Mittels.
Die meisten Eisdielen werden nach wie vor von Italienern geführt. Schließlich müssen sie am besten wissen, wie köstliches Speiseeis zubereitet wird, weil sie das Milchspeiseeis erfunden, oder doch nicht?
Eher „oder doch nicht“. Denn: Die Italiener haben das Milchspeiseeis perfektioniert, aber erfunden haben sie es nicht. Das erste Eis, das explizit zum Verzehr hergestellt wurde, kam aus China.
Das Speiseeis, das heute in den Eisdielen verkauft wird, besteht in der Regel aus Milch bzw. Milcherzeugnissen, Ei, Zucker, Wasser, Früchten, Butter, Aromen und Lebensmittelfarbe. Bei speziellen Sorten werden noch weitere Zutaten beigemischt, im Zusammenhang mit anderen Varianten wird bewusst auf einige Zutaten verzichtet.
Vom Speiseeis zum Milchspeiseeis – ein langjähriger Entwicklungsprozess
Ganz zu Beginn bestand Speiseeis zunächst aus zerstoßenen Eiswürfeln und Fruchtsaft. Schon etwa 3.000 v. Chr. wurden die erfrischenden Würfel zum Verzehr genutzt.
Unter anderem wurde auch in Ägypten Wasser auf Tontabletts gegossen und über Nacht ruhen gelassen. Niedrige Temperaturen sorgten dann dafür, dass das Wasser schmolz und die Menschen spätestens am nächsten Tag ihr Eis genießen konnten.
Auch die Römer wussten Eis zu schätzen. Hier setzte man auf Eisstücke mit diversen Toppings wie Honig, Wein und Fruchtsaft. Der berühmte Arzt Hippocrates von Kos liebte das Eis ebenfalls und empfahl es sogar seinen Patienten.
Er vertrat die Auffassung, Eis würde belebend wirken und eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden ausüben. Der römische Kaiser Nero war dem Speiseeis so zugetan, dass er sich regelmäßig Gletschereis liefern ließ. Im späteren Verlauf der Geschichte erließ Ludwig XIV. eine Steuer auf Speiseeis.
Von damals bis heute – wie sich eine Kult-Leckerei verändert…
Das Eis in der Antike und des Mittelalters hat mit dem heutigen Milchspeiseeis nichts gemein.
Der erste Verwandte des heutigen Milchspeiseeises lässt sich rund um das Jahr 200 in China ausfindig machen. Das Ganze bestand aus einer Mischung von Reispudding und gefrorener Milch.
Im 13. Jahrhundert fuhr der berühmte Entdecker und Seefahrer Marco Polo mehrfach nach China. Während seiner Aufenthalte begegneten ihm auch viele Eisrezepte und Hersteller. Die Rezepte nahm er mit in seine Heimat Italien. Kaum waren die Anleitungen für die unterschiedlichen Eissorten in Venedig angekommen, wurden die Rezepte stetig verbessert und optimiert.
Eine besondere Zäsur: die Kältemaschine
Das Milchspeiseeis, wie es heute bekannt ist, konnte erst um 1530 richtig gekühlt werden. Denn: in dieser Zeit wurde das künstliche Kühlverfahren entdeckt. Der Deutsche Carl von Lindes erfand 1876 die erste Kältemaschine. Später folgte dann die Massenproduktion der Geräte.
Nur wenige Jahrzehnte zuvor erfand die Hausfrau Nancy Johnson aus Amerika die erste Eismaschine. Diese bestand aus einem Butterfass, das außerhalb durch Salz und Eis gekühlt wurde.
In Amerika hatte der Milchhändler Jacob Fussell dann in den 1850er Jahren die Idee, überschüssige Milcherzeugnisse in Eis zu verwandeln. Währenddessen wurde in Europa bereits köstliches Milchspeiseeis verzehrt.
Doch zurück zu Italien: hier fand der erste öffentliche Verkauf von Eiscreme schon in den 1660er Jahren statt. Spätestens ab diesem Zeitpunkt expandierte das Milchspeiseeis nach ganz Europa und wird bekanntermaßen - bis heute - noch gerne gegessen.
Nicht jeder wollte sein Eis jedoch vor Ort genießen. Wie heute noch üblich, war es manchmal einfach praktischer, seine Leckerei im Gehen – also „to go“ – zu genießen. Aufgrund der Erfindung der Eiswaffel stellte genau das irgendwann auch kein Problem mehr dar. In den USA setzte sich jedoch noch eine andere Variante durch: das Eis am Stiel.
Und wer hat das Milchspeiseeis nun erfunden?
Die vorhergehenden Abschnitte haben aufgezeigt, dass die Italiener das Milchspeiseeis zwar nicht erfunden, aber perfektioniert, haben. Sie haben es ausgearbeitet und es zu der schmackhaften Köstlichkeit gemacht, die Menschen bis heute noch begeistert.
Die Grundlage wurde jedoch schon viel, viel früher geschaffen – und zwar in der Zeit der Antike, in der man schon damals eine leckere, kühle Erfrischung zu schätzen wusste.
Wann kam das Speiseeis in Deutschland an?
In Deutschland trat das Speiseeis seinen Siegeszug relativ spät an. Die ersten Eisdielen eröffneten hier erst in den 1920ern. Erst während und nach dem Zweiten Weltkrieg begann die industrielle Produktion von Speiseeis auch hierzulande.
Vor allem die Hersteller Schöller und Langnese machten zu dieser Zeit schon von sich Reden.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bis heute mit der leckeren Nachspeise experimentiert wird. Im Moment ist Eis aus der Molekularküche absolut beliebt, wenn es darum geht, einen besonderen Nachtisch zu genießen.
Wann schmeckt Speiseeis besonders gut?
Wer heute Lust auf leckeres Speiseeis hat, muss in der Regel nicht lange suchen. Egal, ob im Alltag, beim Ferienhaus-Urlaub in Italien oder in der Mittagspause: eine Portion Eis ist in der Regel nicht weit.
Wahlweise kann der „kalte Snack“ auch mit einigen wenigen Zutaten ganz einfach selbst kreiert werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und die Zeiten, in denen Eis lediglich als klassischer „Nachtisch“ erlaubt war, sind ebenfalls vorbei.
Ob hierbei dann auf Klassiker oder besondere „Toppings“ gesetzt wird, ist vom eigenen Geschmack abhängig. Langweilig wird es – unter anderem aufgrund der großen Auswahl – ganz sicher nicht.